Nach einem fast 4-Stunden-Thriller feierte die 1. Herrenmannschaft des TTC Seligenstadt zwar völlig entkräftet, aber hochverdient ihren 9:6 Erfolg über den Branchenprimus, ASV Wuppertal und übernahm mit diesem großartigen Erfolg die Tabellenführung.

Die Partie zwischen dem Team aus Nordrhein-Westfalen und den Einhardstädtern bot alles, was man sich von der schnellsten Ballsportart der Welt nur wünschen kann. Erstklassige Ballwechsel, eine fantastische kämpferische Einstellung, Spannung bis hin zur Dramatik und vor allem herrschte große Fairness über die gesamte Begegnung. Nach den Begrüßungen von Seligenstadts Teamkapitän Matthias Bomsdorf, Wuppertals Mannschaftsführer und dem Oberschiedsrichter ging das Duell um Platz 1 in der Regionalliga West los.

Das heimische Spitzendoppel Walker/Bajger gewannen ihr Doppel in 3 Sätzen, aber 2 davon erst in der Verlängerung. So konnte es weiter gehen, tat es aber nicht. Sowohl Krenz/Gray als auch Bomsdorf/Müller verloren ihre Matches relativ deutlich. Das hatte sich die Mannschaft, die Fans und Teamguru Andreas Hain, der aus der Ferne via telepathischer Fähigkeiten zugeschaltet war, anders vorgestellt.

Nach diesem doch missglückten Start, zeigte das vordere Paarkreuz, große Klasse. Samuel Walker spielte seinen  Kontrahenten nach einem zwischenzeitlichen 1:1 Satzausgleich in Satz 3 völlig an die Wand und siegte auch in Durchgang 4 klar. Ondrej Bajger musste da wesentlich mehr Kraftaufwand betreiben, denn es ging in seinem Spiel über die volle Distanz. 5 lange, zähe und hartumkämpfte Sätze, benötigte die Nr. 2 des TTC um die gegnerische Nr. 1 14:12 im finalen Durchgang niederzuringen. Mit der 3:2 Führung im Rücken traten Bomsdorf und Alexander Krenz an die Tische um die Führung weiter auszubauen. Während Matthias Bomsorf oft mit seinem Spiel haderte, völlig unzufrieden mit seiner Leistung war und seinem Gegner 0:3 unterlag, bekämpfte Krenz den Wuppertaler Lindner mit allen Mitteln und stellte die knappe Führung wieder her – 4:3 für Seligenstadt. Danach schlug die große Stunde des hinteren Seligenstädter Paarkreuzes. Erst siegte Dennis Müller hochverdient in 4 Sätzen und zeigte dabei streckenweise brillantes Tischtennis und danach stand Lewis Albert Gray im Focus der Spieler und Zuschauer. Nach 6:11 und 8:11 biss sich der junge Engländer so richtig in das Match. Punkt um Punkt kämpfte sich Gray heran und drehte die schon verloren geglaubte Partie noch mit 12:10, 14:12, 11:8. Nun lag der TTC mit 6:3 in Front.

Wie wichtig dieser Sieg war, zeigte sich danach ganz deutlich. Erst unterlag Sam Walker sehr unglücklich in 5 Sätzen. Bajger siegte nach grandiosem Spiel und 4 Durchgängen. Das mittlere Paarkreuz mit Krenz und Bomsdorf mussten ihren Gegnern zum Sieg gratulieren.

Die beiden letzten Einzel mit Müller und Gray wurden aufgerufen. 7:6 die Führung für den TTC. Dennis Müller führte bereits 2:1 Sätze und 4:0 im 4., als er sich wohl dachte „Biete ich den Leuten hier doch mal einen Krimi der Extraklasse“. 5:11ging Durchgang 4 an seinen Wuppertaler Gegner und alle fürchteten schon das Schlimmste. Doch das 24-jährige Schlitzohr zeigte nun Schläge der Extraklasse und siegte deutlich mit 11:5. Unter tosendem Applaus verließ Stephen Müller-King die Box. Ein Unentschieden hatte das Team also schon erreicht, doch würde Gray den wichtigen 9. und somit siegbringenden Punkt einholen können? Er konnte und wie er konnte. Mit 3:0 fegte Lewis Albert Gray seinen Gegenspieler vom Tisch und sicherte mit seinem Triumpf die Seligenstädter Tabellenführung. Mit dieser Leistung, aber insbesondere mit seinem ersten Sieg, hatte Gray große Chancen zum Mann des Abends gewählt zu werden. Neben ihm waren auch Müller und Bajger nomminiert, doch Ersatzmann, Rick Burkard, machte den drei Jungs einen Strich durch die Rechnung. Nachdem das Ausnahmetalent an diesem Abend nur Ersatzmann war, zählte der Abwehrvirtuose alle Spiele seines Teams. Das machte Nesthaken Burkard dermaßen gut, das er letztlich und völlig zurecht den begehrten Titel erhielt. Kurz nach 22 Uhr gingen Zuschauer, das Regionalligateam und der Mann des Abends erschöpft, aber glücklich nach Hause.

Am heutigen Sonntag ging es direkt weiter. Zu Gast im pittoresken Seligenstadt war der SC Bayer 05 Uerdingen. Mit einer sehr soliden Leistung schickten die Jungs des TTC den Abstiegsaspiranten nach Hause. Am Ende dieses Doppelspieltages und der maximalen Ausbeute von 4 Punkten, kappte dann endlich auch Telepathiekünstler Andreas Hain zufrieden die Leitung nach Seligenstadt.